Das zweite interregionale Projektreffen fand vom 30. November bis 1. Dezember 2016 in Navarra (Spanien) statt. Organisiert wurde es von der Abteilung für ländliche Entwicklung, Umwelt und lokale Verwaltung der Regierung Navarra sowie von der regionalen Entwicklungsagentur Navarra (SODENA) in Zusammenarbeit mit der Organisation INTIA. Mehr als 50 Projektpartner und Akteure aus der Biobranche und von Verbänden nahmen teil.
Erfahrungsberichte
Nach einer allgemeinen Information über die Entwicklung des Biosektors in Navarra und die dortigen Beratungsstrukturen, die von INTIA angeboten werden, gab es drei Erfahrungsberichte von guten Beispielen aus der Praxis.
- Der Betrieb der Familie Azkarate befindet sich 25 Kilometer nordwestlich von Navarra im idyllischen Ultzama-Tal im Dörfchen Anziz. Der Milchwirtschaftsbetrieb wurde auf Bio umgestellt und verarbeitet die Milch zu Käse, Joghurt, Frischmilch und Eis. Zum grosse Teil vermarkten sie ihre Produkte selbst unter dem Handelsnamen Jauregia (www.jauregia.net). Dies geschieht durch Direktverkauf (Verkaufsautomat, lokale Märkte, Konsumentengruppen, Internet und Schulen) oder Einzelhandel (kleine Geschäfte und Fachgeschäfte) sowie Event-Marketing, Hofbesuche.
- Das Unternehmen Trigo Limpio begann wie eine Genossenschaft. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten wurde im Jahr 2013 eine Fleischverarbeitungsanlage in Aribe in Betrieb genommen. Gabriel Errandonea, Zuständiger bei Trigo Limpio, informierte über die Schwierigkeiten des Unternehmens, insbesondere GVO-freies Getreide zu beziehen. Der Betrieb hat einen Online-Shop. Verkauft wird Kalbfleisch, Lamm, Fohlen Fleisch, Kartoffeln, Kiwis und Walnüsse.
- Patricia Andrés informierte über Landare, eine Konsumenten-Vereinigung für Bioprodukte mit fast 3000 Mitgliedern (www.landare.org). Zu ihren Grundsätzen gehören die Agrarökologie, ein verantwortungsvoller Verbrauch von Ressourcen, direkte Beziehung mit Produzenten, kurze Wege, transparente Preise, klare Informationen sowie partizipative Organisation, Motivation und effektives Management. Produkte werden von 122 Bioproduzenten mit langjährigen Beziehungen bezogen und stammen zu 67 % aus der Region Navarra.
Besuch bei drei erfolgreichen KMU in Navarra
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten am Treffen zudem die Gelegenheit, drei im Biosektor erfolgreiche KMU selber zu besichtigen.
- Conservas Pedro Luis (www.conservaspedroluis.com): Die Gründung der Konservenfirma geht auf das Jahr 1968 zurück, als Pedro Luis und seine Frau begannen, Paprika der Sorte „Piquillo de Lodosa“ und Spargeln heiss in Glaskonserven abzufüllen. Später erweiterten sie die Palette auf mehr als 60 Produkte. Diese werden von Landwirten in der Gegend bezogen und in ganz Spanien vertrieben und auch exportiert. Heute führt der Sohn Pedro Luis junior den Betrieb mit grossem Engagement und mit der gleich hohen Qualitäts-Philosophie weiter.
- Gumendi (www.gumendi.es): Das Unternehmen wurde1992 von zwei Biolandwirten gegründet. Sie hatten damals ihre Obst- und Gemüsebetriebe auf Bio umgestellt, hatten aber noch keine Vermarktungsstrukturen vorgefunden. Deshalb starteten sie mit dem Bau eines Kühlraums. Heute verfügen sie über eine Lagerkapazität von 5 000 Quadratmetern Fläche unter kontrollierter Atmosphäre. Sie beziehen die Bioprodukte auch von anderen Landwirten der Region und beliefern ganz Spanien mit frischem Obst und Gemüse.
- Quaderna Vía (www.quadernavia.com): Der traditionelle Weinbetrieb in der Region Rioja wird von den Brüdern Raúl und Jorge Ripa geführt. Im Jahr 2003 erstellten sie ein neues, 2 400 Quadratmeter grosses Gebäude für die Weinherstellung, Lagerung und Degustation. In einem separaten Raum werden Besucher audiovisuell in die Besonderheiten der Bioweinproduktion eingeführt und können so die Faszination des Bioweinbaus hautnah miterleben. Der Weinbetrieb produziert und vermarktet unter dem Label „Quaderna Vía“ junge, interessante Crianza-Weine, die alle aus Trauben aus den eigenen biologisch bewirtschafteten Rebbergen stammen.
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