Das dritte interregionale Projekttreffen fand vom 6. bis zum 8. Februar 2017 in Apulien (Italien) statt. Themen waren die regionale Entwicklung des Biolandbaus, die lokale Nachfrage, die biospezifische Ausbildung, die Rückverfolgbarkeit sowie die Innovation in der Bioindustrie. Am Treffen nahmen rund 50 Projektbeteiligte sowie eingeladene Akteure der Biobranche der elf Projektpartner aus sieben europäischen Ländern teil (Belgien, Finnland, Frankreich, Italien, Polen, Rumänien, Spanien und der Schweiz).
Ziel der Zusammenkunft war es, sich über erfolgreiche Projekte, die den Biosektor in Apulien stärken, auszutauschen und von den bisherigen Erfahrungen aus Politik und den Förderprogrammen zu lernen.
Während des dreitägigen Programms, das Workshops, Feldbesichtigungen und Meetings umfasste, präsentierten Produzenten ihre Erfahrungen den Distributoren der Apulischen Biokette sowie Vertretern von Verbänden und aktiven Stakeholdern des Projekts. Zudem wurden gute Beispiele aus der Praxis vorgestellt.
Am ersten Tag, der am Hauptsitz der Regionalverwaltung von Apulien in Bari stattfand, stellten Vertreter der Verwaltung verschiedene Projekte und politische Massnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Biosektors in Apulien vor. Anschliessend wurde über verschiedene Initiativen im Biosektor informiert.
Gute Praxis-Beispiele in Apulien
- Sale Rete Utile Buono e Bio ist ein kleiner Bioladen in Bari mit dem Ziel, lokale Biolebensmittel an lokale Menschen zu verkaufen. Gleichzeitig bietet der Betrieb Ausbildungsmöglichkeiten und Arbeitsplätze für körperlich und sozial benachteiligte Menschen (www.buonoebio.it).
- FEDERBIO ist der nationale Verband der italienischen Biolandwirte und anderer in der biologischen und biodynamischen Landwirtschaft sowie im Biohandel tätigen Akteure. Der Verband schuf 2015 - als Folge verschiedener Bioskandale - die "Federbio Integrity Platform" (FIP). Die Stelle erhebt und überwacht die Ausstellung von Biozertifikaten und von Warenflüssen im Biohandel. Die Teilnahme an der Plattform war zunächst freiwillig, ist aber seit 2017 für alle italienischen Käufer und Zwischenhändler von Bioprodukten obligatorisch (www.feder.bio).
- Das regionale Observatorium für den biologischen Landbau in Apulien wurde im Jahre 2007 gegründet, um den apulischen Biosektor besser zu überwachen und die Verwaltungsbehörde beim Sammeln von Daten und Statistiken über den Biomarkt zu unterstützen. Diese regionale Datenbank ist mit der nationalen Datenbank und dem Kontrollsystem verknüpft (www.biologicopuglia.it).
- Das landwirtschaftliche Sozialforum von Apulien wurde im Jahr 2016 als direkter Ableger des nationalen sozialen Landwirtschaftsforums (www.forumagricolturasociale.it) gegründet und umfasst 40 Mitglieder, Landwirte und andere Akteure, die im Bereich der sozialen Landwirtschaft tätig sind (www.forumagricolturasociale.it).
- Der BIOL-Preis, der sich auf extra-native Bio-Olivenöle spezialisiert hat, ist ein weltweiter Bezugspunkt für den Olivenölsektor. Jedes Jahr nehmen über 300 Produzenten aus mehr als 17 verschiedenen Ländern und fünf Kontinenten mit ihren besten Ölen teil. Die Jury ist ein Gremium von etwa 40 Testern aus verschiedenen Gebieten der Welt. Sie kommen sowohl aus den Produzentenländern wie Spanien oder Tunesien wie auch aus den Verbraucherländern, darunter England Japan, China und den USA (premiobiol.it).
- EcorNaturaSì ist ein führendes Unternehmen in Herstellung, Verarbeitung und Vertrieb von Biolebensmitteln. Die EcorNaturaSì-Gruppe ist das Ergebnis der Fusion von Ecor - dem größten Großhändler von biologischen und biodynamischen Produkten in Italien - und NaturaSì - der Marke der Biosupermärkte (www.ecornaturasi.it).
- Das Konsortium Taste & Tour in Masseria wurde von Bauern gegründet, um ihre Wirtschaftlichkeit und ihren gemeinsamen Auftritt zu stärken. Die Idee dahinter ist, die Schönheiten der Region und die landwirtschaftlichen Aktivitäten agrotouristisch zu nutzen und Touren anzubieten, bei denen man sowohl historische Bauernhäuser wie auch kulinarische (Bio-)Spezialitäten kennenlernen kann (www.tasteandtourinmasseria.it).
- Das Treffen bot auch die Gelegenheit, die Aktivitäten des Forschungs- und Ausbildungs-Institutes CIHEAM, des Mediterranean Agronomic Institute in Bari das sich in Valenzano befindet, kennenzulernen. Dieses Institut war und ist an zahlreichen Biolandbau-Forschungsprojekten beteiligt. In Zusammenarbeit mit anderen Instituten und Universitäten in Europa führt es auch einen Masterlehrgang in mediterraner biologischer Landwirtschaft durch (www.iamb.it).
Besichtigung von Unternehmen
- Finoliva Global Service SPA (Bitonto) ist ein Unternehmen der Olivenzüchter und Produzenten. Es gehört zur Alce Nero Gruppe. Sein wichtigster Partner ist das nationale Konsortium der Olivenölproduzenten (CNO), ein nationales Konsortium aus 40 000 Olivenbauern und Olivenölproduzenten aus den italienischen Olivenproduktionsregionen (Apulien, Sizilien, Toskana, Kalabrien, Abruzzen), darunter auch eine steigende Zahl von Bioproduzenten (www.alcenero.com/en/who-we-are/our-partners/finoliva).
- Das Familienunternehmen Pastificio Attilio Mastromauro - Granoro Srl hat seinen Sitz in Corato, Apulien, einer Region Süditaliens. Sie ist seit der Römerzeit bekannt als Gebiet, das den besten Hartweizen in Italien und Europa herstellt und als traditionelles Produktionsgebiet für Teigwaren aus Hartweizengriess. Griess-Nudeln, Biovollkorn-Teigwaren, Linea Rossa (Tomate) und extra-natives Olivenöl werden aus biologischem Anbau hergestellt (www.granoro.it).
- Masseria Madonna dell'Assunta ist ein traditionelles Bauernhaus in Altamura, das 1600 von einer Gemeinde von Franziskanermönchen erbaut wurde. Seit 1990 haben Michele Dibenedetto und seine Familie den alten Teil des Klosters wieder für Agrotourismus aktiviert und die Landwirtschaft auf Bio umgestellt. Zahlreiche, Events, Führungen und Kurse, vor allem für Kinder, finden auf dem Hof statt (www.agriturismomadonnadellassunta.it).
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